Entscheidungsfindung und inneres Gleichgewicht
Am Beispiel meiner Entscheidung für diesen Blog
Die Entscheidung, diesen Blog in meine neue Website zu integrieren, war eine herausfordernde Selbstführungsaufgabe: Ich war einerseits begeistert, „angefixt“, denn ich schreibe einfach sehr gerne. Gleichzeitig aber haben sich innere Widerstände geregt, Stimmen in mir, die laut schrien „das schaffst du doch eh nicht regelmäßig“ und „NEIN, ich will keine weitere Verpflichtung“ und auch „keine Ahnung, wie die da draußen das finden werden, was Du da schreibst, das kann ich nicht kontrollieren, das macht mich unruhig“.
Ich habe dann, wie Sie sehen, entschieden, den leidenschaftlichen Stimmen mehr Raum zu geben, habe aber einen „Deal“ mit den inneren Zweiflern gemacht: Erstens werde ich meinen Perfektionisten nur sehr eingeschränkt an diesen Blog ranlassen, um den Zeitaufwand zu begrenzen. Zweitens habe ich es als erst einmal zeitlich begrenztes Experiment definiert, für das ich nach 6 Monaten überprüfen werde, ob es mich dann doch eher belastet und für Schwere sorgt, oder ob es mir gelungen ist, es mit Leichtigkeit und positiver Stimmung umzusetzen.
Was lässt sich daran ablesen: Fast jede Entscheidung, die wir alltäglich treffen, sorgt für widerstreitende innere Reaktionen. So wie Führungskräfte mit Entscheidungen kaum jemals alle Mitarbeiter glücklich machen können, so werden wir bei Entscheidungen uns selbst, unsere widerstreitenden inneren Stimmen, nicht komplett glücklich machen können, wir gehen quasi immer innere Kompromisse ein. Was es deshalb braucht, sind explizite Vereinbarungen (manchmal sage ich „Deals“, aber dieses Wort bringt gerade jemand sehr in Verruf) mit uns selbst, einen bewussteren Umgang mit den eigenen Pro- und Contra-Stimmen, um für ein gutes inneres Gleichgewicht zu sorgen. Auch das ist keine Garantie für eine „richtige“ Entscheidung, aber was „richtig“ ist, weiß man eh immer erst hinterher.
Torsten Schrör